Es war wie ein Goldrausch

Nach meiner erfolgreichen Suche nach Muschelseide im September 2009 auf der Insel St. Antioco bei Sardinen, verspürte ich den Drang auch andere außergewöhnliche Materialen zu finden, und ihren Spuren zu folgen.

Kurz darauf wendete sich ein Schamane, mit der Bitte um einen Mantel an mich. Seine Wünsche waren erdige Farben, festes, robustes Material, sowie wärmende und heilende Eigenschaften. Der Mantel solle die vorhandenen Kräfte unterstützen und stärken. Ein altertümliches Aussehen und Unregelmäßigkeiten im Gewebe, entsprechen ebenfalls seinen Vorstellungen.

Ich entwarf die Idee eines Mantels, bei dem das einsäumende Muster den Eindruck einer Feder erweckt. Dazwischen setzte ich eine Leinwandbindung, da diese die älteste und somit die ursprünglichste Bindung ist, ähnlich wie die uralten Wurzeln des Schamanismus. Sogleich ist sie eine der festesten Bindungen, so das der Mantel allen Witterungen standhält. Durch die Einfachheit der Leinwandbindung soll das Muster der Feder hervorgehoben werden. Für das große mittle Stück des Gewebes benutzte ich Tierhaare, die ich zuvor nach dem Totem der Tiere weihte.

Weitere Überlegeungen brachten mich zur Torfwollfaser. Nach entlosen Recherchen, vielen netten Kontakten und Telefonaten in Deutschland, der Schweiz und Skandinavien, erhielt ich die Telefonnummer eines traditionellen Torfwollherstellers in Schweden. Er war hilfsbereit und unterstützte mich mit vielen Hinweisen und Sachkenntnissen.

 

Die Torfwollfaser erfüllt alle Wünsche, sie ist wärmender als Wolle, heilend, schützend und vitalisierend – wie Forschungen, unter anderem von Rudolf Steiner – belegen. Nachdem ich mich nun noch weiter mit dieser faszinierenden Faser beschäftigt habe, erstellte ich im März 2010 in Hannover einen Sud zur Veredelung von Torfwollfasern. Die daraus entstandenen Fasern haben ein glänzenderes Aussehen und besondere Kräfte. Es heißt zum Beispiel, dass durch diesen Vorgang die Elementarwesen entfesselt werden und nun ein Leben lang der Faser inne wohnen.

Im Juni 2010 flog ich nach Finnland, denn ich wollte an die Wurzeln dieser Faser. Mit einer ortskundigen, und im Abbau von Torfwolle erfahrenden Filzerin, fuhr ich mit dem Auto durch Finnland und erntete aus den uralten Schichten der Moore Torfwollfasern mit der Hand.

Die Torfwollfasern, die zur Verarbeitung benötigt werden, sind zwischen 1000 und 2000 Jahre alt und tragen die Informationen und Energien aus diesen Epochen in sich.

Es gibt Moore, wo ihr Erscheinen gar nicht vorkommt, oder nur selten. Jedoch fanden wir am Ende unserer Reise ein Moor, in dem wir knöcheltief im Wasser stehend, die langen Fasern des Wollgrases aus den uralten Schichten des Moores herausziehen konnten. Es war wie ein „Goldrausch“ und hat unendlich viel Freude gemacht. Wir haben die Fasern getrocknet, kardiert, anschließend zusammen mit Wolle gekämmt und gefilzt.

Es war eine wunderbarere Reise, eine berührende Erfahrung und ich danke all den Menschen, die mir zu alledem verholfen haben.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner